Schnepfau im Bregenzerwald

Geschichte und Kultur

Jahrunderteleang führten die Bewohner einen Kampf gegen die Urgewalten der unregulierten Bregenzerache. Die Arbeit und Mühe hat sich gelohnt. Die ursprünglichen Strassendörfchen mit den typischen Bauernhöfen am Rande der ebenen Wiesen lassen Schnepfau heute als gepflegte, bäuerlich geprägte Gemeinde mit hohem Wohn- und Erholungswert erscheinen. Auf der Paßhöhe der Schnepfegg entstand bereits zu Beginn der Besiedlung die Wendelinskapelle, ein Wallfahrtsort mit wertvollen alten Votivtafeln und Altären aus dem 19. Jahrhundert.

Der etwa 3 km in westlicher Richtung gelegene Ortsteil Hirschau zeigt sich als unverfälschtes Bregenzerwälder Straßendörfchen, durch dessen Häuser sich die Straße windet. Mitten unter ihnen steht die kleine Martinskapelle mit einem schönen Renaissancealtärchen und mehreren sehenswerten Bildern. Etwas erhöht erhebt sich die viel größere Lourdeskapelle, die gegen Ende des vorigen Jahrhunderts als Votivkapelle erbaut wurde, in der aber ein alter Barockaltar aus der Wendelinskapelle aufgestellt wurde. (Ein anderer Barockaltar von der Schnepfegg befindet sich in Schönebach).

Auf dem Dorffriedhof befindet sich ein herausragendes Grabdenkmal, das an den Vorsteher und Ehrenbürger Franz Xaver Moosmann (1839-1891) erinnert. Moosmann erwarb sich im Selbststudium umfassendes Wissen, welches er zum Wohle seiner Mitbürger einsetzte. Die Bildung der Schulkinder lag ihm ebenso am Herzen wie die Vermittlung von Informationen in dem von ihm gegründeten und redigierten Bregenzerwälderblatt. Gute Kirchenmusik versuchte er durch aktive Mitarbeit in der Cäcilienbewegung zu fördern. Für seine großen Verdienste wurde Moosmann vom Kaiser ausgezeichnet.
Im Andenken an diesen verdienstvollen Schnepfauer Bürger wurde das Sitzungszimmer im neu renovierten Gemeindehaus "Franz Xaver Moosmann Zimmer" benannt.

Das kulturelle Zentrum der Gemeinde ist zweifelsohne rund um den neugestalteten Dorfplatz zu finden, in dessen Mitte der Dorfbrunnen im Schatten der alten, mächtigen Dorflinde plätschert. (Sie ist ein Naturdenkmal; ein zweites ist die "Burg", ein kleiner Inselberg mit einer äußerst vielfältigen und unverfälschten Vegetation).

Das Schulhaus beherbergt neben der einklassigen Volksschule auch den Kindergarten. Der Turnsaal dient als Mehrzwecksaal den sportlichen, kulturellen und geselligen Bedürfnissen der Dorfbewohner. Die Bühne wird als Vortrags- und Versammlungsraum, als Probelokal für den Musikverein und den Kirchenchor und als Schulungsraum der Musikschule benützt.

Der Musikverein trägt bei seinen Ausrückungen die original Bregenzerwälder Männertracht, auch die Frauentracht wird an Sonn- und Festtagen noch oft getragen.

Nicht weit vom Dorfplatz entfernt, steht ein altes, weitgehend originales Bauernhaus mit roter Fassadenfarbe. Dieses historisch wertvolle Wälderhaus inmitten vieler anderer Häuser alten und modernen Stiles ist bezeichnend für die Einstellung der Schnepfauer, die ihrem überlieferten alten Kulturerbe weitgehend mit Stolz und Feingefühl begegnen, Mundart, Bräuche und Traditionen achten und pflegen und trotzdem mit beiden Füßen in der Gegenwart stehen.

 

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